Jeder, der schon mal ein professionelles Fitting gemacht hat, kennt Launch Monitore wie den TrackMan oder den FlightScope. Oft würde man sich ein solches Gerät auch beim Training auf der Driving Range wünschen. Das Problem: Diese System sind so teuer, dass sich eine Anschaffung nur für Golf-Pros oder Golf-Shops rentiert.
Der Swing Caddie SC100 soll das ändern.
Für unter 270 Euro verspricht der Swing Caddie die Messung folgender Daten.
- Schlägerkopfgeschwindigkeit (Club speed)
- Ballgeschwindigkeit (Ball speed)
- Flugweite des Balles (Carry)
- Treffmoment (Smash Factor)
Swing Caddie - Lieferumfang
Der Swing Caddie wird mit einem Transportbeutel, einer Fernbedienung, einer Anleitung und 4-AA-Batterien geliefert.
Das Gerät ist in schwarz und in weiß erhältlich.
So funktioniert der Swing Caddie
Der Swing Caddie wird 1 bis 1,5 Meter hinter dem Ball positioniert. Die Anzeige zeigt also Richtung Ziel.
Vor dem Schlag wählt man per Fernbedienung den Schläger aus. Folgende Schlägertypen sind auswählbar:
- Driver
- Fairwayholz
- Hybrid (Utility)
- Eisen 4 bis 9
- Pitching-Wedge, Approach-Wedge (Gap-Wedge) und Sand-Wedge
Zusätzlich lässt sich ebenfalls per Fernbedienung der Modus bestimmen. Hier stehen der Practice und der Target Modus zur Auswahl.
Practice Mode
Im Practice Mode werden die Schlagdaten ermittelt und aufgezeichnet.
Die Schlägerkopfgeschwindigkeit bei einem Amateur liegt bei einem Schlag mit dem Driver bei ca. 120 bis 150 km/h. Bei der Ballgeschwindigkeit ist im Amateurbereich ein Wert über 220 km/h bereits relativ hoch.
Der Smash Factor ist das Verhältnis zwischen Schlägerkopfgeschwindigkeit und Ballgeschwindigkeit und beschreibt, wie gut die Energie vom Schlägerkopf auf den Ball übertragen wird. Bei der PGA Tour liegt dieser Wert beim Driver bei 1,49, beim Eisen 6 bei 1,38.
Target Mode
Der Target Mode bringt ein wenig Abwechslung in das Training auf der Driving Range. Hier gibt der Swing Caddie Entfernungen vor, die man erreichen soll.
Nach dem Schlag wird die erreichte Entfernung dargestellt. Dabei bewertet der Swing Caddie das erreichte Ergebnis mit einer Punktzahl zwischen 1 (schlecht) und 10 (perfekt). Wenn man sogar die exakte Vorgabe erreicht, gibt es einen Bonuspunkt.
Insgesamt werden 10 Schläge gespielt, so dass man insgesamt 100 Punkte (bzw. 110 Punkte mit den Bonuspunkten) erreichen kann.
Ist man mit der Entfernungsvorgabe des Swing Caddies unzufrieden, kann diese manuell geändert werden.
Genauigkeit des Swing Caddies
Um zu testen, wie genau die Messungen des Swing Caddie sind, haben wir die Werte mit einem 8.000 Euro teuren Profi-Radar, dem FlightScope verglichen.
Der Swing Caddie schneidet überraschend gut ab. Bei Schlägen mit dem Wedge auf etwa 100 Meter beträgt die maximale Abweichung nur 3 Meter.
Bei Drives ist das Verhältnis sogar noch besser. Hier beträgt die Abweichung nur wenige Meter. Bei einigen Ausreißern kam es zu Abweichungen von bis zu 15 Metern. Da sich nach mehreren geschlagenen Bällen auch die Durchschnittsweite eines Schlägers angezeigt werden kann, fällt dies jedoch nicht allzu stark ins Gewicht.
Allerdings trifft das nur auf "gut" getroffene Schläge zu. Bei Schlägen mit einem starken Slice oder sehr flach gespielten Bällen, entspricht zumindest bei letzteren der angezeigte Carry eher der Gesamtweite.
Diese Ungenauigkeit schlägt allerdings nicht allzu negativ in's Gewicht. Wer interessiert sich schon für die Weite von verschlagenen Bällen?
Auch bei den Annäherungsschlägen ist die Genauigkeit für die meisten Golfer absolut ausreichend. Für einen Tour-Spieler macht es im Training hingegen schon einen relevanten Unterschied aus, ob der Ball 2 oder 5 Meter vom Ziel entfernt ist.
Swing Caddie auf der Driving Range
Der Swing Caddie ist blitzschnell aufgestellt und einsatzbereit. Dank der Fernbedienung muss man sich nicht mal Bücken, wenn man einen Schläger wechselt.
Nur wenige Augenblicke nach dem Schlag werden die gemessenen Werte angezeigt. Somit hat man direktes Feedback, was die Qualität des Trainings auf der Driving Range steigert.
Mit dem Target-Modus und der Punktevergabe kommt zusätzliche Abwechslung in das Training.
Fazit
Der Swing Caddie ist ein hervorragendes Trainingstool für die Driving Range oder für Indoor-Anlagen. Zwar misst der Swing Caddie nicht so exakt wie ein TrackMan oder FlightScope, kostet dafür auch nur einen Bruchteil des Preises.
Die Genauigkeit ist für den größten Teil der ambitionierten Golfer mehr als ausreichend. Die Bedienung ist dank Fernbedienung äußerst komfortabel.
Jeder, der die Genauigkeit seiner Schlagweite trainieren und optimieren möchte, ist der Swing Caddie eine tolle und preisgünstige Lösung.
Vorteile
- Direktes Feedback nach dem Schlag
- Geeignet für Driving Range und Indoor-Golfanlagen
- Target-Modus bringt spielerische Elemente in's Training
- Batterien, Tasche und Fernbedienung im Lieferumfang
- Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Nachteile
- Flache Flugkurven werden nicht richtig erfasst
- Geringe Messungenauigkeiten für Profis nicht akzeptabel
- Tragbarer Abschlag-monitor. NEU Schwunggeschwindigkeitsmodus
- Sie können die Schwunggeschwindigkeit messen und üben, ohne den Ball zu treffen. Schlagwinkel wählbar
- Sprach-Distanz-Ausgabe. Barometrische Druckkalibrierung
- Tragweite, Schwunggeschwindigkeit, Ballgeschwindigkeit, Abschlagfaktor. Messbereich: 30-320 Yds 27-292 M
- Einschließlich Fernbedienung und Handbuch
Kurzer aber aufschlussreicher Testbericht. Allerdings ist der SC100 ja nicht mehr ganz neu, glaube ich. Wäre es möglich, noch einmal eine Testreihe des SC200 nachzureichen, um zu sehen, ob der sich vielleicht nochmal verbessert hat? Und wie sieht es mit dem SC300 aus?
Der SC100 und der SC200 sind fast baugleich. Es gibt nur folgende Unterschiede:
- Sprachausgabe der Distanz
- Loft-Werte der Schläger können angepasst werden
- Ballgeschwindigkeit und Smash-Factor werden gleichzeitig angezeigt (ohne Umschalten)
- Der Luftdruck wird per Barometer ermittelt und fließt in die Berechnung mit ein
Den SC300 habe ich leider noch nicht testen können, würde Dir aber auf jeden Fall empfehlen, Dir mal den Garmin G80 anzuschauen: https://golfstun.de/garmin-approach-g80-test/
Moin,
habe da nochmal nen Frage zu.
Bei voice caddie steht ein Messbereich von 30-320y.
Misst der sc100/200/300 jetzt die Entfernung oder rechnet er die anhand des Loft und und der ball/kopfgeschwindigkeiten ?
Meines Wissens werden nur die Daten des Schlägerkopfes gemessen und dann auf den Ball(flug) umgerechnet.