50 Meter zur Fahne, kurze, feste Lage – und in Deinem Kopf spukt der Gedanke: »Pitch = hoch, Chip = flach.« Genau das führt zu Unsicherheit, dünnen Treffern und Bällen ohne Spin. Lass uns das geradeziehen: Pitchen ist keine Hochspieltechnik. Es geht darum, den Ball einzuklemmen, viel Reibung zu erzeugen und ihn mit Spin schnell stoppen zu lassen.
Was ein Pitch wirklich ist
»Pitch« bedeutet im Englischen einklemmen / kneifen. Du triffst den Ball mit einem abwärtsgerichteten Eintreffwinkel und erzeugst dadurch hohen Rückwärtstrall. Das Ergebnis: Der Ball fliegt mittelhoch, macht einen kurzen Hops und bleibt sofort liegen – oder kommt sogar zurück. In Zahlen: Je nach Schlag und Material sind 8.000–10.000 U/min Spin möglich.
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Endlich gutes Golf spielen
Wann Du pitchen solltest
- Distanz: Typisch um die 50 Meter (auch 40–60 m). Du brauchst Länge und Spin.
- Lage: Kurz geschorenes Fairway ist ideal. Semirough ist ungeeignet, da Gras zwischen Schlagfläche und Ball Reibung frisst.
- Spezialfall: Aus einem Divot oder von einer harten Lage ist Pitchen oft die beste Wahl – der steilere Eintreffwinkel „packt“ den Ball. Dann darf der Ball im Stand etwas weiter rechts liegen: je schlechter die Lage, desto rechter.
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Material-Check für maximalen Spin
- Ball: Nimm einen hochwertigen Tourball mit griffiger Schale (z.B. vergleichbar mit Pro V1x).
- Wedges: Saubere, scharfe Rillen sind Pflicht. Abgenutzte Wedges kosten Spin – Profis tauschen regelmäßig.
- Schlagfläche: Vor jedem Schlag reinigen – ein Sandkorn zu viel mindert Reibung deutlich.
- Stand: Sehr schmal (etwa eine Fußbreite) – das stabilisiert und erleichtert die Rotation.
- Ausrichtung: Neutral und parallel zur Ziellinie (Schultern, Arme, Augen).
- Ballposition: Zentral bis leicht links; aus schlechter Lage weiter nach rechts.
- Griff: Normaler Griff, Hände weich und lebendig, nicht verkrampft.
- Haltung: Stolzer Oberkörper, weiche Knie, Hüfte entspannt drehbar.
- Winkel aufbauen: Im Ausholen zwischen linkem Arm und Schläger ein deutliches L („Hinge“) setzen.
- Hände vor dem Ball: In den Treffmoment mit Vorwärtsdrang – der Schaft steht leicht nach vorn geneigt, Loft wird reduziert.
- Abwärts treffen: Zuerst Ball, dann Boden. Ein Divot nach dem Ball ist ein gutes Zeichen.
- Rumpf führt: Dreh den Oberkörper aktiv durch – nicht mit den Händen „umklappen“.
- Schläger vor dem Körper: Der Schlägerkopf bleibt gefühlt vor Dir; kein „Flip“ hinter die Hände.
- Tempo: Plane ca. 5 % mehr Schwungtempo als beim gleich langen Chip ein. Viel Energie „wandert“ in den Spin (Stichwort dezentraler Stoß).
- Richtung wählen, neutral aufbauen, sehr schmal stehen.
- Ball zentral, Hände weich, Blick auf die Treffzone (Gedanke: „erst Ball, dann Boden“).
- Im Probeschwung prüfen: Der Schläger streift den Boden erst nach der gedachten Ballposition.
- Ausholen mit L-Winkel, dann aggressiv nach vorne in den Ball – Rumpf dreht, Hände bleiben stabil.
- Durchschwingen, ohne den Winkel früh „aufzuwerfen“. Divot nach dem Ball akzeptieren.
- „Unter den Ball kommen“ wollen: Nimmt Spin weg. Lösung: Ball-dann-Boden denken, Hände vor den Ball.
- Früher Bodenkontakt: Meist durch zu frühes Umklappen der Hände. Lösung: Winkel halten, Schaft vor dem Ball, Rumpf dreht durch.
- Zu viel Loft im Treffmoment: Ball startet hoch, stoppt nicht. Lösung: Leichte Vorwärtsneigung, divotfreundlicher, abwärts treffen.
- Semirough pitchen: Gras nimmt Reibung. Lösung: Bessere Lage wählen – oder Technik/Schlagwahl anpassen.
Deine Mini-Übungsroutine
- Treffstreifen: Markiere eine Linie auf dem Boden (oder stell sie Dir vor). Ziel: Der Schläger streift die Linie nach der Ballposition.
- L-Check: Im Spiegel/Handy den Winkel im Ausholen kontrollieren. Im Durchschwung bleibt der Schaft vor den Händen.
- Spin-Test: Starte mit 30–40 m. Triff den Ball knackig, beobachte, ob er schnell stoppt oder sogar kurz zurückrollt.
Merksatz für den Platz
Pitchen ist flach gedacht, spinreich getroffen. Du klemmst den Ball zwischen Schlagfläche und Boden ein, nutzt den Rumpf, hältst die Hände stabil – und vertraust darauf, dass der Spin die Höhe (und v. a. das Stoppen) erledigt.
Welche Distanz macht Dir aktuell am meisten zu schaffen – und warum? Schreib mir Deine Erfahrung und gern eine Frage in die Kommentare!
Text: CSP


Ich finde den Pitch gut erklärt und demonstriert.
Bei der geschilderten Situation (über den Bunker, 4m zur Fahne und auch nicht vie Grün dahinter, vielleicht auch wieder Bunker) würde ich aber den Lob für angebrachter halten
Hallo Herr Weismann. Danke für das Feedback. Die Fahne steht ca 15 M hinter dem Bunker und dahinter ist noch Platz. Für einen Lob ist die gesamte Distanz zur Fahne zu weit.
Dankeschön 🥰 toll erklärt, vor allem gut herausgestellt, was die meisten über einen Pitch denken 😃
Sehr gut erklärt. Heißt das P oder W auf dem (Ping)Wedge, dass man für Pitchen ein P-Wedge nimmt. > 40 Meter werden mit dem Sandwedge schwierig, da oft zu kurz. Dank & Gruß Wolfgang
Hallo Wolfgang!
Das P steht für Pitching Wedge und ist eigentlich die Nr. 10 im Satz., der Loft ist ca 42-44 Grad. Dann kommt die Nr. 11, meist ein „Gapwedge“, bei Ping heißt das „ U“ für Utility und bei Callaway „A“ für Approach mit 48-50 Grad Loft , erst dann kommt die Nummer 12, das Sandwedge mit zumeist 54-58 Grad Loft.
Du kannst mit allen Wedges pitchen, es kommt auf die Distanz an .
Übe mit allen Wedges aus verschiedenen Distanzen ( 30,40,50 M) um herauszufindeen, welcher Schläger dir am besten liegt!
Freue mich auf Feedback!
Stefan