Ich werde oft gefragt: was ist der wichtigste Rat, den Du mir geben kannst, damit ich erfolgreicher spiele? Meine Antwort entspricht der von Trainer-Legende Harvey Penick: Denk nur ans Ziel!
Fokus auf das Ziel ...
Es gilt, vor dem Schlag alle anderen Gedanken auszuschalten und nur noch daran zu denken und möglichst zu fühlen, wohin genau der Ball fliegen soll. Andere Gedanken beispielsweise an die Golftechnik, an vorangegangene Fehler, an den Score oder die Spielpartner sind jetzt fehl am Platz.
Feel the swing and swing the feel
sagt Meistertrainer Don Trahan: »fühle den Schlag und schwinge mit diesem Gefühl«. Dann wird der Schlag frei und flüssig. Der Körper weiß selbst, wie er den Schlag ausführen soll und holt ihn aus dem Unterbewusstsein hervor.
... und nicht auf die Technik
Das ist nicht ganz so einfach. Denn in unserem Kopf schwirren vor allem beim Turnier eine ganze Reihe von Gedanken herum: so etwa »dort ist Wasser, das muss ich vermeiden« oder »oh je, schon wieder ist ein Baum im Weg« oder »jetzt brauch ich ein Par, um mein Handicap zu verbessern«. Oder wir befassen uns mit Einzelheiten unseres Schwungs: »Was hat mein Trainer gesagt, damit ich keinen Slice schlage?« oder »was zum Teufel muss ich tun, damit ich nicht wieder zu früh in den Boden schlage« oder ähnliche Gedanken an die Golftechnik. All das lenkt vom eigentlichen Schlaggefühl ab, lässt uns verkrampfen und Fehlschläge produzieren.
Aber hier die gute Nachricht: Du kannst es trainieren und zur Selbstverständlichkeit werden lassen, vor dem Schlag nur ans Ziel zu denken. Die beste Methode hierfür haben die Spitzentrainerinnen Pia Nilsson und Lynn Marriott vorgeschlagen. Ich habe sie vom Berliner PGA-Pro David Offermann gelernt: die Unterscheidung zwischen »Think box« und »Play box«, zwischen der Vorbereitungs-Zone und der Spiel-Zone.
Hier erfährst Du mehr über das Boxensystem und wie Du es in Dein Training integrieren kannst.
Trenne Überlegung und Ausführung
Und das mache ich z.B. beim Abschlag so: Ich stelle mich hinter den Ball, schaue aufs Fairway und registriere mögliche Hindernisse, den Wind und die beste Stelle auf dem Fairway, wohin ich den Ball am sichersten schlage. Dann nehme ich meinen Driver und zeige mit der Schlägerspitze auf einen Punkt am Himmel, z.B. eine Wolkenspitze oder auf einen Baumgipfel, wohin der Ball fliegen soll. Dann gehe ich zum Ball, richte mich sorgfältig parallel zur Ball-Ziellinie aus, überprüfe die Ball-Position, schaue nochmal zum festgelegten Zielpunkt, atme aus und dann denke ich nur noch daran, wohin der Ball fliegen soll.
Meister wie Gary Nicklaus visualisieren noch genau den Ballflug. Das kann ich nicht. Aber ich sehe den Zielpunkt vor meinem inneren Auge und fühle den Schwung, der den Ball dort hinbringt. Und ab geht die Post!
Diesen Ablauf trainiere ich nach dem Aufwärmen vor jedem Schlag auch auf der Range. Das dauert zwar ein wenig länger, als einen Ball nach dem anderen zu schlagen. Aber es bringt mehr. Probier´ es aus! Nur ans Ziel zu denken, bewirkt Wunder!