Wenn Du Deinen Schwung verstehst und in der Lage bist, ihn eigenständig zu analysieren, kannst Du nicht nur Dein Training effektiver gestalten, sondern auch viel gezielter mit Deinem Pro arbeiten. Er hilft Dir, Deinen Bewegungsablauf zu analysieren und bestimmt mit Dir die Reihenfolge der Korrekturen. Du bist allerdings verantwortlich für die Umsetzung. Diese wird Dir sehr viel besser gelingen, wenn Du ein klares Zielbild hast.
Damit Du Deinen Schwung analysieren kannst, empfehle ich Dir, dass Du ihn beim Training auf der Range mit dem Smartphone in Zeitlupe aufnimmst.
Die Ausstattung
Du brauchst nicht viel für eine gute Analyse:
- Ein modernes Smartphone mit einer Zeitlupen Aufnahmefunktion
- Ein hohes Stativ mit Smartphone-Halterung
- Einen Tour-Stick (Alignment Stick) zur Ausrichtung
Deinen Schwung kannst Du mit der Kamera-App Deines Smartphones aufzeichnen. Oft wird ein Zeitlupen-Aufnahme-Modus (»SLO-MO«) direkt im Hauptmenü angeboten. Bei manchen Geräten lassen sich die Bilder pro Sekunde bzw. »Frames per second« [fps] gesondert in den Einstellungen erhöhen.
Solltest Du ein iPhone haben, empfehle ich die kostenlose App »Mirror Vision«. Bei dieser App kannst Du Linien in gemachte Aufnahmen einzeichnen und exakt vor- und zurückspulen. Mit der kostenpflichtigen Erweiterung von »Mirror Vision« (Abo als In-App-Kauf), kannst Du zwei Geräte miteinander verbinden (zum Beispiel Dein iPhone mit einem iPad), die Aufnahmen automatisch übertragen und Deinen Schwung nahezu in Echtzeit kontrollieren.
Mit »Mirror Vision« (mirrorvisiongolf.com) lassen sich Schwungaufnahmen analysieren, indem Du die Möglichkeit hast, Schwungebenen und Markierungen einzuzeichnen. Außerdem kannst Du Schwünge in Echtzeit zu analysieren.
Die App »OnForm« (ehemals »Hudl Technique«) ist in der Basis-Version kostenlos und bietet die wichtigsten Features. Sie ist für das iPhone sowie für Android verfügbar.
Wo sollte das Smartphone platziert werden?

Das Smartphone steht in etwa auf Höhe der Hände
Wenn Du das Smartphone mit dem Stativ aufstellst, ist es sehr wichtig, dass Du es korrekt positionierst. Sollte es nicht im richtigen Winkel stehen, wirst Du aus den Aufnahmen falsche Schlussfolgerungen ziehen.
Aufnahme der Schwungbahn
Um Deine Schwungbahn zu analysieren, wähle folgendes Setup:
- Leg einen Stick für Deine Ausrichtung auf den Boden.
- Stell das Stativ mit dem Smartphone in die Verlängerung des Sticks. Damit Du Aufschwung und Durchschwung aufzeichnen kannst, sollten Kamera und Stativ je nach Optik ungefähr zwei bis drei Meter entfernt stehen. Hier wirst Du vielleicht einige Versuche brauchen, um den optimalen Abstand zu finden.
- Stell Dich so an den Ball, dass Deine Hände über dem Stick sind.
- Das aufmontierte Smartphone sollte mindestens auf Höhe Deiner Hände in der Ansprechposition positioniert sein.
- So steht das Stativ nun perfekt ausgerichtet in der Verlängerung Deiner Hände.
Kontrolle des Griffs und Aufnahme des Treffmoments

Aufnahme zur Griffkontrolle
Willst Du Dich von vorne aufnehmen, positioniere das Stativ wieder so, dass Deine Hände in der Mitte des Bildes sind. Aus dieser Perspektive kannst Du gut Deinen Griff, die Ballposition, Deine Gewichtsverteilung, Deine Stabilität beim Ausholen und Deine Körperrotation überprüfen.
Beispiel 1: Kontrolliere Deinen Griff
Deine Hände sind die einzige Verbindung zwischen Dir und Deinem Schläger. Sie haben somit den größten Einfluss auf Deine Schlagfläche. Entsprechend viel Aufmerksamkeit solltest Du Deinem Griff widmen.
Wenn Deine Bälle nicht in die richtige Richtung fliegen, solltest Du immer als Erstes den Griff checken. Die meisten Amateure – auch das haben wir schon erwähnt – kämpfen mit dem Slice. Ihre Abschläge nehmen nach einem geraden Start eine starke Kurve nach rechts. Sollte das auch bei Dir der Fall sein, kontrolliere zuerst in welcher Position Deine Hände am Griff liegen. Oft ist eine Hand zu weit nach links gedreht (Rechtshänder) oder zu weit nach rechts gedreht (Linkshänder).
Diesen Griff nennen wir Pros »schwacher Griff«.

Schwacher, neutraler und starker Griff
Ein zu starker Griff provoziert hingegen einen eher nach links gehenden Ballflug, der tendenziell zum Hook (Gegenteil vom Slice) werden kann. Betrachte die Bilder und vergleiche diese mit Deinem Griff. Falls Dein Griff wie auf dem linken oder rechten Bild auf der folgenden Seite aussieht, solltest Du ihn korrigieren.
Nehmen wir an, dass Du zu schwach greifst: Du kannst diesen Griff einfach korrigieren, indem Du die obere Hand weiter in die andere Richtung drehst. Als Checkpunkt dienen Dir die Knöchel Deiner Finger. Damit der Ball eine Draw-Kurve fliegen kann, solltest Du auf jeden Fall zwei Knöchel sehen, die vom Zeige- und Mittelfinger (nicht auf dem Kontrollfoto, sondern wenn Du von oben auf Deine Hände in der Ansprechposition schaust). Nicht mehr!
Die Beugung zwischen Deinem Unterarm und Handrücken ist nun auch stärker geworden. Durch diese simple Korrektur wird es Dir leichter fallen, dem Ball mehr eine Draw-Kurve zu geben.
Solltest Du deine Abschläge eher hooken, also als Rechtshänder eine starke Kurve nach links spielen, hast Du eventuell einen zu starken Griff. Beide Hände oder zumindest die obere Hand sind zu weit nach rechts gedreht.
Der zu starke Griff lässt die Schlagfläche eher geschlossen an den Ball kommen, was die beschriebene Flugbahn nach links verursacht. Auch hier solltest Du den Griff in eine neutrale Position bringen. Übertreibe ruhig erstmal bei der Korrektur.
Auswirkung des Griffs auf den Ballflug:
- Zu schwacher Griff = Tendenz: Ball fliegt nach rechts
- Zu starker Griff = Tendenz:
Ball fliegt nach links - Neutraler Griff = neutrale Flugbahn
Ein schöner Drill, der Dir hilft, Deinen Griff zu kontrollieren, ist folgender:
Nimm ein Tee und stecke es in die Falte zwischen Daumen und Zeigefinger der oberen Hand. Greife nun Deinen Schläger. Stelle Dich so hin, als wolltest Du einen Ball schlagen und überprüfe, in welche Richtung das Tee zeigt.
Zeigt das Tee links von Deinem Ball, dann ist Deine obere Hand zu weit nach links (zu schwach) gedreht und das Schlägerblatt käme offen an den Ball. Korrigiere nun die Haltung Deiner oberen Hand und beuge sie weiter nach rechts, so dass das Tee nun rechts vom Ball zeigt.
Dadurch schließt sich die Schlagfläche und der Ball bekommt eher eine Links-Kurve. Der Linkshänder muss sich das Ganze – wie immer – anders herum vorstellen.
Beispiel 2: Analysiere Dein Take-Away

Take-Away: Flach, neutral und steil
Bereits beim Einleiten des Schwungs kann es passieren, dass der Schläger in eine unvorteilhafte Position bewegt wird. Bewegst Du Deinen Schläger zu flach (wie links auf dem Bild zu sehen), kann das folgende Auswirkungen haben:
- Zu viel Schulterdrehung beim Take Away (Schläger innen)
- Der Schläger zeigt im höchsten Punkt zu weit nach rechts.
- Der Schläger kommt zu flach und zu sehr von innen an den Ball.
- Hook (Ball mit Linksdrall), da die Schlagfläche geschlossen an den Ball kommt
Dieser Drill hilft Dir, Dein Take-Away zu verbessern:
- Stell Dir den Ballkorb so hin, dass Du ihn triffst, wenn Du den Schläger zu sehr nach innen wegnimmst.
- Deine Arme sollten sich mehr vor dem Körper bewegen.
- Der Schläger zeigt jetzt im höchsten Punkt eher nach links.
- Zur Korrektur kannst Du ein Tee in das Griffende stecken. Das Tee sollte dann im höchsten Punkt des Schwungs etwas außerhalb der Ziellinie zeigen.
Die sieben Phasen des Golfschwungs
Damit Du Deinen Golfschwung eigenständig analysieren und verbessern kannst, ist es hilfreich, die sieben Phasen des Golfschwungs zu kennen. Jede dieser Phasen lässt sich mit bestimmten Kontrollpunkten vergleichen. Diese Kontrollpunkte beziehen sich meist auf die Stellung des Schlägers und auf die Position der in der jeweiligen Phase relevanten Körperpartien. Welche das sind, erfährst Du in meinem Buch »Golfschwung mit dem Driver«.