Ich kenne keinen Golfer, der beim ersten Abschlag nicht nervös ist. Nervosität ist gut. Im gewissen Maß hilft sie uns, die Sinne zu schärfen. Allerdings sollte sie nicht in Panik ausarten. Das ist kontra-produktiv.
Dem ersten Abschlag wird viel zu große Bedeutung beigemessen. Der Durchschnittsgolfer spielt auf 18 Löchern etwa 100 Schläge. Dann macht der erste Abschlag gerade mal einen Prozent aus. Bist Du bei den restlichen 99% Deiner Schläge etwa auch so nervös? Mit Sicherheit nicht.
Sicher am ersten Abschlag
Aus mentaler Sicht ist der erste Abschlag natürlich trotzdem wichtig. Mit einem positiven Gefühl in die Runde zu starten, kann viel Sicherheit geben. Und bestimmt kennst Du diese Sprüche wie: Wenn der erste Abschlag nicht kommt, wird das nichts heute!«. Da wundere ich mich immer wieder über die hellseherischen Fähigkeiten der Menschen. Erstaunlich, was so mancher alles aus einem einzigen Schlag ableiten kann. Das basiert auf einer falschen Herangehensweise: Es wird nicht die ganze Runde betrachtet, sondern alles wird an nur einem Schlag festgemacht. Mit dieser Einstellung sind gute Golfrunden selten. Schlechte Schläge gehören zum Golf dazu. Und das kann auch der erste sein!
Die Frage ist, was Du tun kannst, wenn Dich Deine Nervosität beim ersten Abschlag behindert. Auf jeden Fall ist es nicht hilfreich, Dich in die Nervosität reinzusteigern. Zu denken: »Der muss jetzt klappen!«, erzeugt unnötigen Druck. Es ist wichtig, worauf Du Dich beim Abschlag konzentrierst. Zu viele Schwunggedanken sind ebenfalls nicht hilfreich. »Was denken nur die anderen, wenn ich den Ball toppe?«, gehört auch zu den Gedanken, die Dich kein Stück weiterbringen.
Eine Pro-Shot-Routine hilft beim Fokussieren
Hier kommt die Pre-Shot-Routine ins Spiel. Wenn Du Dich auf das Zielen konzentrierst und Du Dich in Deinem Automatismus befindest, bleibt wenig Raum für störende Gedanken. Also: Auch wenn das Fairway noch so breit ist, suchst Du Dir ein Ziel. Gehe hinter den Ball, fixiere ein Zwischenziel auf dem Boden und versuche, den Ball auf dieser Startlinie loszuschicken. Damit konzentrierst Du Dich auf das Wesentliche und nicht auf die eventuelle Bedeutung eines ersten Abschlags.
Außerdem ist es hilfreich, sich auf einen Aspekt des Golfschwungs zu konzentrieren. Zum Beispiel nicht zu fest zu greifen, ruhig und ausgeglichen zu schwingen und keinen Längenrekord aufstellen zu wollen.
Auch die Schlägerwahl kann die Erfolgsquote des ersten Abschlages beeinflussen. Der Driver hat ja häufig das größte Slice-Potential. Und welcher Schläger wird auf dem ersten Tee gewählt? Natürlich. Der Driver. Ganz ehrlich: Das verstehe ich nicht. Die Chance, dass der Ball eventuell ein paar Meter weiter fliegen könnte als mit einem anderen Schläger ist wahrscheinlich so verlockend, dass der Score völlig in Vergessenheit gerät. Ich denke, dass ein kürzerer Schlag Mitte Fairway einem langen Schlag ins Aus vorzuziehen ist.
Und nicht zu vergessen: Gerade beim ersten Abschlag wäre ein Holz 5 vielleicht die bessere Wahl und ein guter Einstieg in die Runde. Du siehst, mancher Stress ist selbst gemacht und es gibt entspanntere Wege, gut ins Spiel zu kommen.
Schlechte Schläge gehören beim Golf dazu
Auch der erste Abschlag ist nur ein Schlag. Du solltest ihn nicht überbewerten und erst recht nicht, wenn er Dir nicht gelungen sein sollte. Du hast noch eine Menge weiterer Schläge vor Dir und ob der 37te oder der erste Schlag ein Fehlschlag war, spielt wirklich keine Rolle. Abhaken! Weitermachen!
Du wirst an Stabilität gewinnen, wenn Du lernst, mit Fehlschlägen umzugehen. Das gilt nicht nur beim ersten Abschlag. Ärgern ist erlaubt. Aber nur kurz. Du kannst Dir zum Beispiel vornehmen, Dich zehn Schritte lang ärgern zu dürfen. Danach fängst Du an, Dich auf den kommenden Schlag vorzubereiten und falls der Ball nach Deinem Schlag noch an der gleichen Stelle liegen sollte, dann gehst Du einfach zehn Schritte zu Deinem Bag und sammelst Dich anschließend.
Aus meiner persönlichen Spielerfahrung kann ich sagen, dass ich oft meine besten Runden gespielt habe, wenn ich nicht so gut angefangen habe. Ich habe gelernt, mich dann noch mehr zu konzentrieren und weiterzuspielen, egal was kommt.
- Positive Schlägerwahl.
- Ziel suchen, wo der Ball landen soll.
- Routine finden, hinter den Ball gehen.
- Rhythmus im Schwung haben.
Weitere Tipps findest Du in meinem Buch »Golf 4.0« und meinem Online-Kurs:
Hallo Frank, Deine Tipps waren für mich nicht nur sehr hilfreich, sie haben mir in gewisser Weise eine Liebe zum Golfsport vermittelt. Bis ich auf Deine Seiten gestoßen bin, waren für mich das 5er und 3er Holz die Driver. Gut, ich gebe zu, ich hatte nur für 3 Stunden einen Golflehrer, allerdings einen sehr guten: Peter Nitra. Der hat mir in 3 Stunden alle Grundbegriffe beigebracht. Das Spiel mit dem Driver war DIE Herausforderung für mich. Deine Tipps die Edelsteine oben drauf. Heute haben der Driver und ich Frieden geschlossen. Besser gesagt, uns verbindet eine intensive Freundschaft. Er weiß, er… Weiterlesen »