Endlich ist es passiert: Ein Profigolfer verfolgt einen strukturierten Ansatz, um mehr Schlagweite zu generieren, verblüfft die Golfwelt und gewinnt die US Open beeindruckend dominant. (Und prompt kommt wieder Neid auf: Das ist doch unfair! Die Plätze sind gar nicht designed für solche Längen….Das muss man reglementieren…)
Viele sind überrascht davon, dass man in relativ kurzer Zeit, so viel schneller wird und weiter schlägt. Noch mehr sind überrascht, dass man mit so einer »Bolz-Strategie« auch Turniere gewinnen kann. Und dabei sprechen wir von den US Open.
Mehr Schlagweite heißt Schläge sparen
Ich habe schon immer gepredigt: Schlagweite ist ein wichtiger Vorteil und sollte trainiert werden. Die Schlagweite korreliert sogar mit Deinem Handicap. Je weiter Du schlägst, desto besser aller Wahrscheinlichkeit nach auch Dein Handicap. Es ist also festzuhalten: Im Amateur und Profisport bringt mehr Schlagweite bessere Scores und im Profisport bares Geld.
Die folgende Grafik zeigt sehr eindrucksvoll, welchen Vorteil sich Bryson DeChambeau mit seiner Schlagweite erspielt:
Auf dem Bild sehen wir Bahn elf des »Winged Foot Golf Club«, dem Austragungsort der US Open 2020. Deutlich auf der Grafik zu erkennen: Nach seinem Drive hatte Bryson eine Distanz von 40 Metern zum Grün zu überwinden. Die TOP 2 bis 5 hatten in allen vier Turnierrunden durchschnittlich eine Distanz von 117 Metern zum Grün nach dem Abschlag.
Lange Drives, gekonnte Trouble-Shots sowie sichere Putts waren der Garant für die Deklassierung der Konkurrenz.
Wie hat Bryson DeChambeau das geschafft?
Bryson ist als Tüftler bekannt und wird von seinen Tour-Kollegen als verrückter Professor (»Mad Scientist«) bezeichnet, da er sehr analytisch und strukturiert seine Ziele angeht und verfolgt. Im Winter 2019 fasste er den Beschluss, seine Drive-Länge zu optimieren. Durch gezieltes Krafttraining sowie eine Umstellung der Ernährung in Kombination mit Eiweiß-Shakes legte Bryson an Muskeln, Kraft und Körpermasse zu. Sein breites Kreuz sticht deutlich hervor:
Ein wichtiger Faktor für lange Drives ist die (Schwung)Masse, die Bryson nutzt, um seinen Schlägerkopf maximal zu beschleunigen. Außerdem schwingt er schneller auf: Die im Aufschwung erzeugte Energie setzt er im Durchschwung ein.
Vorgehensweise, um mehr Länge zu erreichen
Mit meinem Wissen als Diplom Sportwissenschaftler und Long Drive Champion arbeite ich als Personal Trainer nach folgendem Plan mit meinen Klienten:
- Schritt 1: körperliche Analyse und biomechanische Analyse
- Schritt 2: Diszipliniertes und strukturiertes Training (Kraft+Beweglichkeit)
- Schritt 3: Dynamische und explosive Schwünge (Vollgas!)
- Schritt 4: Handicap verbessern
Ein für Amateure extrem wichtiger Faktor ist die Beweglichkeit, die sich gezielt steigern lässt. So ist ein Lockern und Aufwärmen der Gelenke vor den ersten Schlägen elementar wichtig.
Die Steigerung der Beweglichkeit lässt sich mit Golfschwung-spezifischen Übungen erreichen, um folgende Kräfte im Schwung zu verbessern oder überhaupt erst einzusetzen. Dies sind:
- Die Rotationskraft
- Die Kraft der Gewichtsverlagerung
- Die Vertikalkraft
Welche Rolle diese drei Kräfte spielen, kannst Du hier erfahren. Als Beispiel möchte ich Dir folgende Beweglichkeitsübung zeigen, um Deine Rotationskraft zu steigern:
Mehr Tipps für mehr Schlagweite findest Du in meinem Online-Kurs:
Ich verstehe noch nicht, wie der schnelle Aufschwung zu einem schnelleren Durchschwung führen kann. Da muss doch erst einmal für den Richtungswechsel Bremsenergie aufgebracht werden. Erhöhung der Geschwindigkeit führt m.E. schon zu Kontrollproblemen. Wenn jetzt auch noch ein Richtungswechsel dazu kommt ...?
Die Bremsenergie wird in dem Muskel- und Sehnensystem teilweise gespeichert und kann dann für den Abschwung genutzt werden. Das muss spezifisch trainiert werden, am Anfang wird man immer erst weniger Kontrolle haben. Bryson trainiert diesen neuen Rhythmus jeden Tag und dadurch schafft er auch eine gewisse Konstanz.