Der Pull-Slice scheint die „beliebteste“ Art des Slices zu sein. Ich behaupte, dass 95% aller Freizeitgolfer einen Pull-Slice schlagen. Also einen Ball, der stark links vom Ziel startet und weit nach rechts vom Ziel abdreht und dort landet. Natürlich gibt es den Pull-Slice in unterschiedlichen Härtestufen, was die Startrichtung und den Rechtsdrall angeht.
Das erste Problem des Pull-Slices ist, dass er in der Stärke seines Rechtsdralls fast gar nicht zu kontrollieren ist. Vor allem bei langen Eisen und bei Hölzern fliegt er stark nach rechts und bleibt dadurch leider auch sehr kurz. Der Rechtsdrall kostet immer Schlaglänge.
Das zweite Problem des Pull-Slices ist, dass der Slice genau dann nicht kommt, wenn man ihn braucht. Zum Beispiel, wenn links Wasser ist. Dann bleibt der Ball auf mystische Art und Weise auf einmal gerade bzw. pullt nur. Und genau jetzt tritt die Unsicherheit in Dein Spiel: Du kannst nicht sagen, ob Dein Fehlschlag rechts oder links landet und somit ist jede Platztaktik für Dich hinfällig.
Und genau auf Grund dieser zwei Probleme ist es wichtig, dass Du Deinen Pull-Slice los wirst. Mit den folgenden zwei Übungen kannst Du trainieren, Deine Schlagfläche zu schließen und mit dem Schläger von innen an den Ball zu kommen.
Übung 1: Die Schlagfläche schließen
Das Ziel dieser Übung ist, dass Du (in Kombination mit einem guten Griff) die Schlagfläche dauerhaft neutral oder leicht geschlossen an den Ball schwingst. Du hast diese Übung erfolgreich umgesetzt, wenn Dein Ball gerade bzw. dauerhaft sogar nach links fliegt.
Um den Impact Drill durchzuführen, nimmst Du Dein ganz normales Set-Up ein.

Je weiter der Pfeil zur Schulter zeigt, desto stärker ist der Griff
Hole jetzt nur soweit aus, bis der Schläger parallel zum Boden ist. Der Ball soll gar nicht weit fliegen, sondern es geht nur um die Präzision und die Stellung der Hände im Treffmoment. Schwinge zum Ball. Die linke Hand führt den Schläger. Der linke Handrücken dreht sich so weit, dass er im Impact zum Ziel zeigt und leicht gebeugt ist.
Alternativ kannst Du auch Deine Handschuhlasche bzw. den Klettverschluss des Handschuhs zum Ziel zeigen lassen. Das führt zum gleichen Ergebnis, ist aber eventuell gedanklich leichter umzusetzen.
Die rechte Handinnenseite zeigt zum Boden und die Hände sind vor dem Ball. Das Gewicht ist schon leicht auf dem linken Fuß, die Hüfte hat sich schon Richtung Ziel gedreht und die Schulterlinie ist square zur Ziellinie. Im Durchschwung überstreckst Du nun Deine Handgelenke und schwingst den Schläger wieder nur so weit, bis er parallel zum Boden steht.
Die Unterkante der Schlagfläche sollte nun senkrecht zum Boden stehen oder mehr nach links gedreht sein.
- Die Hände sind vor dem Ball.
- Der linke Handrücken zeigt zum Ziel ("Square your left hand").
- Die rechte Hand ist dorsal gebeugt und dient eher als Stoßdämpfer (die rechte Handinnenseite zeigt zum Boden).
- Die linke Hand arbeitet im Impact nach oben, die rechte nach unten.
- Die linke Hand führt diesen Teil des Schlages.
- Nach dem Impact überstrecken die Handgelenke, da sie durch das Gewicht und die Trägheit des Schlägerkopfes noch überbeugt werden.
Der Impact Drill eignet sich auch ideal für die ersten Schläge eines Warm Up vor Deinem Training bzw. vor einem Turnier.
Die Übung ist zu schwierig?
Verkleinere die Bewegung noch mehr. Gerne auch in Zeitlupe und vor einem Spiegel, um die richtige Position der Hände zu fühlen und erfassen zu können. Schlage zu Beginn auch Bälle von einem Tee (sehr niedrig aufgeteet).
Die Übung ist zu einfach?
Baue diese Übung nach und nach in Deinen vollen Schwung ein. Zuerst mit dem Eisen 7 und langsamen Schwüngen. Dann mit Deinem normalen Schwungtempo. Und natürlich zum Ende mit allen anderen Schlägern in Deinem Bag. Achte darauf, dass sich im Treffmoment bei den Hölzern die Hände auf Höhe des Balles befinden.
Übung 2: Von innen an den Ball kommen
Die Übung Basket Gate hilft Dir als Pull-Slicer, aus Deinem Pull einen geraden Schlag zu machen. Voraussetzung ist, dass Du mit den anderen Übungen dafür gesorgt hast, dass Deine Schlagfläche neutral oder sogar leicht geschlossen steht. Mit dem Basket Gate wirst Du es schaffen, von innen nach außen zu schwingen.
Dafür benötigst Du zwei leere Range-Eimer, die wie folgt abstellst. Den ersten Eimer stellst Du rechts oberhalb vom Ball, im Abstand von einer Fusslänge zum Ball, mit der Öffnung nach unten auf den Boden. Stelle den zweiten Eimer nun links unterhalb des Balles im Abstand von zwei Fusslängen auf den Boden. Auch beim zweiten Eimer zeigt die Öffnung nach unten.

Die Position der Eimer beim Basket Gate
Stelle Dich jetzt an den Ball und schlage diesen. Versuche dabei, den Schläger durch den Korridor der zwei Eimer hindurch zu schwingen. Solltest Du jetzt von außen an den Ball schwingen, wirst Du den ersten Eimer treffen und ein sofortiges Feedback erhalten.
Das Ziel dieser Übung ist, dass Du – in Kombination mit einem guten Griff – einen Draw schlägst.
Die Übung ist zu schwierig?
Vergrößere den Abstand der Eimer zum Ball ganz leicht. Versuche, zusätzlich ein Divot zu schlagen, das nach rechts zeigt. Zuerst einmal nur im Probeschwung. Wenn das klappt, nimmst Du einen Ball dazu.
Die Übung ist zu einfach?
Toll! Nimm erst einmal einen längeren Schläger. Wenn das auch klappt, verringere den Abstand der Eimer zum Ball so weit, dass der Schläger ganz knapp durch den Korridor passt. Das lässt Dich noch genauer schwingen.
Nie wieder slicen
Wenn Du Dir nicht sicher bist, welcher Slice-Typ Du bist, kannst es mit diesem Fragebogen herausfinden.
Die Übungen stammen aus meinem Buch „Nie wieder slicen“, das es nicht nur als E-Book, sondern auch als Hardcover-Version gibt.