"Auf der Range haben die Schläge alle geklappt!"
Diese Aussage hörst Du wahrscheinlich nach einem misslungenen Schlag allzu oft auf dem Golfplatz. Und wenn Du ehrlich zu Dir selbst bist, ertappst Du Dich selbst vielleicht sogar dabei, wie Dir zumindest dieser Gedanke durch den Kopf schießt.
Doch woran liegt es, dass die Schläge auf der Range alle super sind und es auf dem Platz nicht läuft?
Golf ist nicht monoton - Wieso also Dein Training auf der Driving Range?
Mal abgesehen davon, dass vermutlich nicht jeder Schlag auf der Range super ist, liegt es daran, dass das Training auf der Range einfach nicht dem entspricht, was letztendlich auf dem Golfplatz passiert.
Ich selbst beobachte immer wieder andere Golfer, die ausschließlich mit dem Driver einen Abschlag nach dem anderen machen. Doch wie viele Abschläge mit dem Driver macht man effektiv auf einer Runde? Selbst wenn man auf allen Par-4- und Par-5-Bahnen mit dem Driver abschlagen sollte, sind es in der Summe gerade mal 14 Abschläge mit dem Driver.
Es gibt auch viele, die mit dem Pitching Wedge anfangen und sich langsam bis zum Driver "hocharbeiten".
Doch auch hier wird in der Regel zig Male mit dem gleichen Schläger hintereinander abgeschlagen. Doch wie oft schlägt man auf dem Golfplatz 10 Mal hintereinander mit dem Eisen 8? Hoffentlich nie...
Hinzu kommt, dass oftmals ziellos abgeschlagen wird. Etwas, was uns auf dem Golfplatz nie in den Sinn käme.
Ein weiter Effekt der unendlichen Schlagserien mit dem gleichen Schläger ist, dass kein Schlag eine Konsequenz hat. Kein Wunder, dass es super auf der Range läuft. Es gibt ja auch kaum einen Grund, sich an die schlechten Schläge zu erinnern ...
Konzentration, bitte!
PGA Professional Fabian Bünker gibt in seinem Blog 5 Tipps für ein effektives Training auf der Driving Range.
- den Eimer nicht auskippen, jeden Ball einzeln rausholen
- vor jedem Schlag das Ziel ändern
- vor jedem Schlag die Entfernung wechseln
- vor jedem Schlag seine Routine durchlaufen
- spätestens alle 10 Schläge eine kurze Pause einlegen – auf dem Platz hat man nach (fast) jedem Schlag eine Pause
Wie lassen sich diese Tipps konkret umsetzen?
Simuliere einen Golfplatz auf der Driving Range
Auf dem Golfplatz hat jeder Schlag eine Konsequenz. Und bis auf den Abschlag weißt Du nie, wo ein Ball nach Deinem Schlag liegen wird - und somit auch nicht, welchen Schläger Du verwenden wirst.
Das kannst Du wie folgt (oder so ähnlich) in Dein Training einbauen.
Die Vorbereitung
Leg Dir 4 Schläger griffbereit neben Deinen Balleimer:
- Driver
- Hybrid, Fairway-Holz oder ein mittleres Eisen (5 oder 6)
- Ein kurzes Eisen (z.B. Eisen 8)
- Ein Wedge (zum Beispiel Pitching Wedge)
Ja, ich weiß ... Auf dem Foto ist der Eimer ausgekippt (siehe Tipp 1 weiter oben). Aber im Folgenden wird trotzdem jeder Ball einzeln gegriffen. 😉
Der Abschlag
Beim ersten Schlag legst Du den Ball auf das Tee und machst einen Abschlag mit dem Driver.
Dabei suchst Du Dir aber einen Ziel-Korridor auf der Driving Range. Versuche, den Ball in den Ziel-Korridor zu spielen.
Der zweite Schlag
Deine Aufgabe beim zweiten Schlag hängt vom Ergebnis des ersten Schlages ab.
Guter Schlag, gute Lage
Ist Dein Abschlag im Ziel-Korridor gelandet? Super, dann darfst Du vom "Fairway" weiterspielen. Nimm hierfür Dein Hybrid, Fairway-Holz bzw. langes Eisen und visiere wieder den Ziel-Korrdior an.
Schlechter Schlag, schlechte Lage
Du hast Den Korridor verfehlt? Das hat Folgen ...
Leg Deinen neuen Ball nun ein Divot, eine Unebenheit oder bei einer Abschlagmatte dicht an das Gummi-Tee. Schließlich sollst Du Dich ja für einen misslungenen Schlag nicht mit einer TOP-Lage belohnen!
Zusätzlich kannst Du den Schwierigkeitsgrad erhöhen, indem Du ein etwas seitlich gelegeneres Ziel anvisierst. Zum Beispiel einen 100-Meter-Stein.
Versuche nun, dein Ziel mit dem Eisen 8 anzuspielen. Ist Dein Schlag gelungen, geht es mit dem Annäherungsschlag weiter. Ist Dir auch der Schlag nicht geglückt, schnappst Du Dir das Pitching Wedge und versuchst ein näher gelegenes Ziel zu erreichen, zum Beispiel die 50-Meter-Markierung.
Der Annäherungsschlag
Jetzt wird es ernst: Du näherst Dich dem Grün.
Nimm Dein Pitching Wedge und versuche, zum Beispiel die 100-Meter-Fahne anzuspielen.
Wie lief's?
Nach dem Schlag kannst Du Bilanz ziehen. Wie viele Schläge hast Du gebraucht, um Dich der Fahne zu nähern? Wärst Du mit diesem Ergebnis auf einer Par-5-Bahn zufrieden?
Du wirst merken, dass Du viel platznäher trainierst:
- Du hast ein Ziel bei jedem Schlag
- Jeder Schlag hat Konsequenzen
- Du spielst selten zwei Mal mit dem gleichen Schläger hintereinander
Wie trainierst Du (bisher) auf der Driving Range?
Kommt es aber nicht auch darauf an, was ich trainieren möchte? Wenn ich also z.B. feststelle, dass ich häufig Chicken Wings habe, dann hilft es mir nur bedingt, das Spiel auf dem Platz zu simulieren. Dann würde ich also eher zum Driver oder zum Fairway Holz greifen, um an meinen Basics zu arbeiten. Wäre halt ein anderes Trainingsziel und somit nicht widersprüchlich zum beschriebenen Training.
Hallo Oliver!
Du hast natürlich Recht, dass ein Technik-Training nicht widersprüchlich zu diesem Ansatz hier ist.
Fred Couples sagte ja mal: "Es bringt doch nichts, einen miesen Schwung einzuüben." Und gerade als Anfänger sollte man wahrscheinlich beim Techniktraining lieber einen Pro dazu holen.
Der Beitrag sollte auch mehr Kontrast zum "ziellosen Training" stehen, wie einleitend beschrieben.
Schöner Artikel und ein sinnvoller Inhalt dazu....das werde ich mal ausprobieren 😉
Ich werde es ausprobieren!
Danke Christophe und Fabian für die Range-Trainings-Tipps. So wird es viel abwechslungsreicher und kommt dem Spiel auf dem Platz näher.
Danke Super Tipp um vieles besser als nur die Bälle auf der Range abzuschlagen.
Das hört sich abwechslungsreich an. Ist sicher eine sehr gute Übung, um damit besser Fehler zu erkennen, die man auf dem Platz macht.
Hi
Vielen Dank für die Tipps.Bin morgen auf der Range und werde es umsetzen.
Eine schönen Tag noch
LG Adriane