Jede technologische Innovationswelle führt zu neuen Marktverhältnissen. Das war schon immer so. Alleine in den letzten 20 Jahren haben das viele etablierte Unternehmen leidvoll erfahren müssen.

Gedruckter Putter von PING
Die digitale Revolution verändert Machtverhältnisse
Digitale Technologie haben in zahlreichen Branchen alles verändert. Unternehmen wie Agfa, Minolta und Olympus haben die Digitalisierung der Fotografie zu spät erkannt. Quelle und Neckermann haben die Entwicklung des Online-Handels verpasst.
Und nicht nur die Musikindustrie wurde vom Internet überrollt.
Profi-Puttingmatte (XXL-Version)
Was hat das mit Golf-Unternehmen zu tun?
Das Stichwort lautet "3D-Drucker". So wie das Internet den Markt immaterieller Güter wie Musik, Software und Filme fundamental verändert hat, werden 3D-Drucker den Markt für materielle Güter nachhaltig prägen.
Mit einem 3D-Drucker werden nicht nur Transportwege überflüssig. Auch die Produktion wird in die eigenen vier Wände des Kunden verlagert. Digitale Druckvorlagen für Produkte werden online gekauft und zu Hause gedruckt bzw. produziert.
Bereits heute funktioniert das sehr gut mit einfachen Gegenständen aus Plastik. Sicherlich wird der ein oder andere Spielzeughersteller (oder -verkäufer) das relativ früh zu spüren bekommen. So lassen sich beispielsweise bereits jetzt Figuren der Sesamstraße oder von Hello Kitty mit Einsteigermodellen von 3D-Druckern produzieren.
Doch die Entwicklung geht viel weiter! In China wurde ein komplettes Haus mit einem 3D-Drucker gefertigt (siehe Artikel von Spiegel Online). Unternehmen wie Organovo arbeiten daran, das Drucken von menschlichem Gewebe möglich zu machen.
Auch das Drucken von Gegenständen aus Metall ist heute schon Realität.
Endlich gutes Golf spielen
Was bedeutet das für die Golfschläger-Industrie?
Nun ... ein 3D-Drucker für Metallgegenstände kostet aktuell ca. 1 Million Euro. Die reinen Druckkosten für einen Gegenstand in Größe eines Golfschlägers dürfte bei 7.000 bis 10.000 Euro liegen.
Bis diese Technologie private Haushalte erreicht hat, dürfte mindestens 5 bis 10 Jahre vergehen. Bei 3D-Drucker für Kunststoffgegenstände hat man bereits gesehen, wie schnell die Preise fallen können. Heute gibt es 3D-Drucker bereits unter 600 Euro - zum Beispiel bei amazon.de. Und nicht bei Neckermann.
Ob diese Entwicklung alle etablierten Golfschläger-Hersteller schockieren wird? Mit Sicherheit nicht. Viele Hersteller setzen aktuelle schon auf 3D-Drucker, um Prototypen ihrer neuen Modell herzustellen.
PING hat vor kurzer Zeit einen Putter gezeigt, der aus dem 3D-Drucker stammt.
Und auch Cobra stellt seine Prototypen mit 3D-Druckern her.
Wie bei der digitalen Fotografie werden einige Unternehmen den Trend rechtzeitig erkennen und sich entsprechend aufstellen. Canon und Nikon sind Marktführer für digitale Spiegelreflexkameras. Und die beiden Unternehmen produzieren seit den 1930er Jahren Kameras.
Doch mit Sicherheit werden nicht alle Hersteller den Sprung schaffen.
Personalisierte Golfschläger aus dem Drucker
Zukünftig könnte ein Schläger-Fitting mit einem 3D-Scanner komplett zu Hause erfolgen. Die passenden und personalisierten Golfschläger werden dann direkt im Anschluss aus dem Drucker kommen. Die Gravur das eigenen Namens im Schlägerschaft gibt es gratis dazu,
So oder so ähnlich könnte der Schlägerkauf in einigen Jahren aussehen.
Text: CSP


