Dein Annäherungsschlag rollt direkt auf das Loch zu – jetzt nur noch ein kurzer Putt und das PAR ist Dir sicher … oder doch nicht?
Wenn Du in solchen Situationen oft mit einem Bogey oder sogar Doppel-Bogey vom Grün gehst, könnte es am Yips liegen.
Was ist Yips eigentlich?
Yips ist meist die Ursache dafür, wenn Du selbst Putts unter einem Meter nicht ins Loch bekommst.
Immer wieder zucken betroffene Golfer den Ball am Loch vorbei. Meist merkt man nicht, dass man es hat. Man geht davon aus, dass 20 bis 30 Prozent am Yips leiden. Prominente Beispiele sind Bernhard Langer oder Adam Scott.
Kurz vor, nach oder während des Treffmoments, fängt eine Hand an zu „zittern“. Die meisten Golfer haben es nur in einer Hand. Zum Glück! Denn damit kann man umgehen und erfolgreich Golf spielen. Siehe Bernhard Langer!
Man weiß heute ganz gut, was da in unserem Gehirn passiert und kennt verschiedene Ursachen. Darum geht es mir heute aber nicht. Ich möchte Dir dabei helfen, den Yips zu erkennen und damit umzugehen – ganz ohne wissenschaftlich Fachausdrücke.

Yips - Nervenflattern selbst bei kurzen Putts
Ein Pro mit der richtigen Ausstattung kann helfen
Die einfachste Methode den Yips zu entlarven, sind Systeme wie Quintic Ball Roll oder das SAM Puttlab. Hiermit wird die Bewegung Deines Schlägers aufgezeichnet und das „Zittern“ wird in den Messkurven sichtbar. Immer mehr Golflehrer bedienen sich dieser modernen Technik. Wenn Du an Deinem Putten arbeiten möchtest oder bereits am Verzweifeln bist, lohnt sich so eine Messung! Sicher wird ein Golflehrer in Deiner Nähe sein, der eines der Systeme nutzt.
So kannst Du den Yips selbst erkennen
Häufig findet man den Yips aber auch ohne moderne Technik, da er bei vielen Golfern sehr ausgeprägt ist. Hier mal ein paar typische Indikatoren.
Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass folgende Aussage fast immer die Folge von Yips ist:
Die kurzen Putts mache ich auch oft vorbei – aber nur, wenn ich mich nicht richtig konzentriere!
Der Yips hat nichts mit der Konzentration zu tun. Es liegt ganz einfach daran, dass man manchmal erst nach dem Treffmoment gezuckt hat. Das ist wichtig zu wissen!
Viele Golfer geben sich nämlich selbst die Schuld („Ich habe mich nicht genug konzentriert“), werden dann unzufrieden und sauer, obwohl sie nicht ansatzweise etwas dafür können!
Wenn Du bei einem Turnier alle kurzen Putts im Loch versenkst und während des nächsten Turniers alle vorbeischiebst, bedeutet das auch selten, dass Du es ja „eigentlich kannst“, sondern dass es eher Yips sein könnte.
Wenn Du an einem kurzen Putt stehst und ein flaues, unwohles oder zitteriges Gefühl in Armen, Bauch oder Kopf hast, ist es sehr wahrscheinlich auch Yips.
Wenn Du am Ball stehst, guter Dinge bist und der Ball immer wieder vorbeigeht und Du überhaupt keine Idee hast, was passiert sein könnte … Du ahnst es: Yips.
Ein guter Test ist es, nur mit einer Hand zu putten, da man ihn ja in der Regel nur in einer Hand hat. Putte also also eine Weile auf dem Übungsgrün nur mit der rechten Hand. Dann eine Weile mit der linken (gib Deiner linken Hand etwas Zeit, sich daran zu gewöhnen).
Der klassische „Yipser“ wird mit der Zeit merken, dass mit links mehr Bälle ins Loch gehen als mit rechts – denn die meisten Rechtshänder haben den Yips in der rechten Hand.
Achtung! Yips ist in Drucksituationen ausgeprägter. Wenn Du bei Deinem Test keinen Unterschied feststellst, solltest Du es auch auf dem Platz einhändig versuchen.
Der Claw-Griff kann gegen den Yips helfen
Wenn Du Dir nun immer noch nicht sicher bist, solltest Du für vier Wochen den Claw-Griff beim Putten ausprobieren. Der Claw-Griff ist häufig die einfachste und erfolgreichste Lösung für das Yips-Problem.
Bis auf den Daumen bilden alle Finger eine glatte Fläche und liegen auf dem Puttergriff.

Claw Griff – Die Finder liegen auf dem Griff
Ein möglichst großer Teil der Fläche ist dabei allerdings in der Luft und hat keinen direkten Kontakt zum Schläger.

Die Handfläche hat wenig Kontakt mit dem Griff
Der Daumen liegt auf der Rückseite des Puttergriffes.

Typischer Fehler beim Claw-Griff

Der Claw Griff
Wenn Du Dich an den Claw-Griff gewöhnt hast und dann mehr Putts lochst als vorher, war es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Yips und Du solltest bei dem Griff bleiben.
Und wenn das alles nicht läuft, empfehle ich, einen Experten aufzusuchen. Gegen den Yips kannst Du etwas tun … versprochen!
Ich wünsche Dir viel Erfolg! Fragen beantworte ich gern.
Hallo Marvin, Danke für deine hilfreiche Tipps über die Yips. Erfolg hatte ich durch eine Kombination von 1. einer anderen Griffhaltung (zum Beispiel Cross-Handed oder Claw) 2. Verwendung eines dickeren Griffs und 3. Yips 'vergessen' Punkt 3 ist natürlich sehr schwierig und kann dauern. Das 'Vergessen' ist aber absolut notwendig ( ich habe auch Yips mit dem Claw-Griff erlebt ). Wie ist das Vergessen möglich? Es gibt Situationen wo der Yipper nicht yipt 🙂 Das kann, zum Beispiel während einer Proberunde passieren oder im Turnier. Meistens passiert es, wenn der Golfer sich nicht unter Druck fühlt. Genau diese positive Momente… Weiterlesen »
Sehr kompetente Aufklärung!
Danke
Ich kenne d. Problem